Wenn Ländergrenzen infrage gestellt werden

Trump lässt US-Geschichte des 19. Jahrhunderts wiederauferstehen

Ist er nun total übergeschnappt? Spielt er nur? Oder hat er eine Blaupause für seine Pläne, Panama, Kanada, Grönland und den Gazastreifen zu erwerben? Der Leser hat sofort erkannt, dass es sich um Donald Trump, den amerikanischen Präsidenten handelt. Lassen wir mal das „Größenwahnsinnige“ beiseite und blicken auf die US-Geschichte. Als Russland 1867 nach einem verlorenen Krieg knapp bei Kasse war, sprang Amerika ein und kaufte den Russen Alaska für 7,2 Mio. Dollar ab. Zuvor verkaufte Napoleon 1803 Lousiana für 15 Mio. Dollar an die Vereinigten Staaten. Florida wechselte 1819 die spanischen Seiten, um fortan Teil der USA zu sein. 1845 war Mexiko an der Reihe. Die heutigen US-Staaten Texas, Kalifornien, Arizona, Nevada, Utah, sowie Teile von Colorado, New Mexiko und Wyoming gehörten ursprünglich zu Mexiko. Dem jeweiligen US-Kaufangebot wurde die Drohung beigelegt, notfalls militärisch „Nägel mit Köpfen“ zu machen. Nun kann man verstehen, warum die dänische Ministerpräsidentin nach einem versuchten Klärungsgespräch mit Trump, Grönland sei nicht verhandelbar, leichenblass den Telefonhörer auflegte. Trumps Vorbild ist, nach eigenen Worten, der frühere Präsident William McKinley, der 1898 den spanisch-amerikanischen Krieg vom Zaun brach, um weiteres Territorium erfolgreich zu erobern. Hier Trump, dort Putin und am Horizont Xi Jinping. Alle drei sind dabei, sich die Welt nach eigenen Vorstellungen aufzuteilen. Geschichte scheint sich zu wiederholen.

Dorstener Nachdenkzeilen auf Grundlage des ZEIT-Artikels „EXPANSION“ vom 13. Februar 2025