Seit Jahren zieren sogenannte „Schrottimmobilien“ einige Wohnquartiere in Wulfen-Barkenberg. Dubiose Eigentümerstrukturen, Pech und Pleiten von nicht vertrauenswürdigen Banken und eine Stadtspitze, die vertröstet, haben unter anderem zu dieser Misere geführt. Die Menschen, die in den Wohnquartieren leben, sind genervt und haben genug. Viele möchten die Schandflecke lieber gestern als heute abgerissen sehen.
Es braucht eine bürgernahe, moderne Perspektive auf Stadtentwicklung. Menschen möchten bezahlbaren, guten Wohnraum und nicht einzig ein Renditeobjekt sein. In vielen Kommunen gibt es städtische Bauvereine, Genossenschaften und Aktiengesellschaften, die im Interesse der Stadt und ihrer Menschen Wohnungspolitik betreiben und so einen wichtigen Baustein der Stadtentwicklung bilden. Neubau gepaart mit konsequenter Sozialpolitik (es gibt reichlich Fördermittel für sozialen Wohnungsbau) können zu einer guten Durchmischung von Wohnquartieren führen. Viele Kommunen beweisen das. Häuserreihen, wo Arbeiter neben Ärzten leben, prägen dort die Wohngemeinschaften.
Die SPD fordert den Erwerb, Abriss und die Neugestaltung des Wulfener Markts. Das Gebäude ist nur ein Beispiel von vielen. Die Fläche ist ein sogenanntes „Filetstück“. In unmittelbarer Nähe gibt es Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Naherholung durch den See und die Sportvereine, Kindergärten, eine Grund- und eine Gesamtschule. Der Ort ist ideal, um ein städtebauliches Paradies zu schaffen.
Viele Bürgerinnen und Bürger haben der SPD Wulfen in den vergangenen Jahren ihre Ideen präsentiert. Es gibt viele Überschneidungen, zum Beispiel, dass neue Wohnbauflächen für Familien, aber auch Alleinstehende in dieser exzellenten Lage entstehen sollen.
Denkbar ist, dass durch Bürgerbeteiligung Ideen auf dieser Fläche umgesetzt werden. Moderiert werden könnte dieser Beteiligungsprozess von der Wulfen Konferenz. Sie ist erfahren, neutral und gut vernetzt.
Im Dialog mit Bürgerinnen und Bürger ist im vergangenen Jahr auf einer Bürgerversammlung eine weitere interessante Idee geboren: Auf einem Teil der Fläche könnte, nach dem Vorbild von Kamp-Lintfort, ein akademischer Campus entstehen. Eine Fachhochschule oder eine Dependance einer bestehenden Universität könnte sich ansiedeln. Mit so einer Lösung könnte hier ein Wissenschaftszentrum entstehen, welches wie gemacht für den umliegenden Industriestandort ist. (Stichwort neues Industriegebiet und Chemiepark Marl). In Kamp-Lintfort ist auf einer alten Zechenfläche ein moderner, zukunftsweisender Campus entstanden – die Hochschule Rhein-Waal. Von überall auf der Welt kommen junge, talentierte Menschen, um dort zu studieren. Viele von ihnen bleiben in der Region und helfen dabei, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Ein Campus hätte Signal- und Sogwirkung. Die Gesamtschule kann profitieren. Der gesamte Stadtteil kann profitieren. Es wäre eine Bereicherung – nicht nur für Wulfen, sondern für ganz Dorsten. Ein moderner Campus ist ein Symbol für die Zukunft, für den Wandel der von der Schließung der Zechen gebeutelten Region.
Eine solche Entwicklung kann auch für das „Habiflex“ ins Auge gefasst werden. Das Gebäude ist augenscheinlich baufällig. Damit niemand ins Gebäude eintreten kann, mussten sogar die Eingänge zu betoniert werden.