Schwarz-Grün torpediert 1A-Lösung für Tisa-Brunnen

„Immerhin sieht die 1B-Lösung ein Replikat bzw. den Nachbau des Originalbrunnens vor, wenn auch an einem neuen Standort. Mit diesem Kompromiss konnte ein ,Plitschi-Platschi-Tisa-Irgendwas-Dingsbums‘ (Michael Klein, Dorstener Zeitung) vermieden werden, was auch der Sinn des SPD-Antrags gewesen sei“, so resümiert Fragemann die Entscheidung zu Tagesordnungspunkt 3 der vergangenen Ratssitzung. Statt eine sehr bemühte Konstruktion zu verfolgen, lieber ganz neue Wege zu gehen, wenn ein Nachbau keine Mehrheit fände, war der Vorschlag, den die Sozialdemokraten in der Ratssitzung eingebracht hatten. Fragemann hat zudem klargestellt, dass er in allen Gremien für eine Replik eingetreten, damit allerdings ziemlich isoliert gewesen sei.

Die gegen einen Nachbau des Brunnens am alten Standort von Union und Grünen ins Feld geführten Argumente, der Tisa-Brunnen würde wirtschaftsschädlich sein, Gastronomen und Stadtfestbetreiber bräuchten den Platz bzw. die entsprechenden Aufstellflächen, wies Fragemann als zu kurz gegriffen zurück. Eine Wertschätzung der Künstlerin und ihres Werkes dürfe nicht am bloßen Kommerz scheitern. Im Übrigen gelinge die vielbeschworene Wiederbelebung der Innenstadt nicht über Gewährleistung großzügiger Bestuhlungsflächen, sondern nur durch eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität, insbesondere mit Blick auf die heranwachsende Generation, wie es auch aktuelle Analysen zur Lage der Innenstädte nahelegen. So sei auch sein Vorschlag zu verstehen gewesen, alternativ die Errichtung eines Wasserspielplatzes als attraktives Angebot, insbesondere für Kinder zu prüfen, bevor man ein „Plitschi-Platschi-Tisa-Irgendwas-Dingsbums“ errichtet, was als halbgare Lösung der Künstlerin kaum gerecht werden könne. In diesem Zusammenhang habe er auch den Vorschlag entwickelt, als Blickfang eine der Figuren aus den Funke-Romanen in eine begehbare Fontäne zu integrieren. Die Bereitschaft der international renommierten Kinder- und Jugendbuchautorin, unabhängig von der aktuellen Diskussion, in der sie ausdrücklich für einen Nachbau als Wertschätzung dieser großartigen Künstlerin plädiere, Skulpturen ihrer Roman-Hauptdarsteller in ihrer Geburtsstadt Dorsten zu präsentieren, sei eine große Chance. „Dies sollte als Projektidee in den zuständigen Gremien aufgegriffen werden“, so Fragemann. Die SPD sei jedenfalls darüber erfreut und werde diese Idee weiterverfolgen, nicht zuletzt auch mit Blick auf ein professionelles Stadtmarketing.

Nach diesen, hier verkürzt dargestellten Ausführungen, beantragte der SPD-Fraktionsvorsitzende, zunächst über die Option 1 (Replikat des Brunnens am alten Standort) der Beschlussvorlage abzustimmen. Falls dies keine Mehrheit fände, sollte statt der Optionen 2 und 3 der Beschlussvorlage der Kompromissvorschlag (Replikat zwischen altem Rathaus und Marktkirche), der möglicherweise für die Öffentlichkeit neu sei, nicht aber für die politischen Akteure, zur Abstimmung gebracht werden. Die SPD-Fraktion könne sich diese 1B-Variante dann als noch akzeptable Alternative vorstellen.

Am Ende wurde die Option 1 (Nachbau am alten Standort) von einer großen Mehrheit abgelehnt, aber die Alternative dann auch mit Stimmen der SPD beschlossen. „Mit diesem klaren Votum konnte ein schwieriger Entscheidungsprozess mit einem Kompromiss zu Ende gebracht werden“, so abschließend Friedhelm Fragemann.