SPD-Dorsten beantragt Beitritt der Stadt zum Riga-Kommitee

Am 23. Mai 2000 gründeten der Volksbund für Kriegsgräberfürsorge und 13 deutsche Großstädte in Berlin das Deutsche Riga-Komitee. Inzwischen gehören über 60 Städte und Gemeinden dem Riga-Komitee an, darunter Marl, Haltern am See und Bottrop.

Nachdem Lettland 1990 unabhängig wurde, konnte auch mit der Erinnerungsarbeit an die im Osten von Riga liegenden Massengräber im Wald von Bikernieki sowie an das ehemaligen Rigaer Ghetto begonnen werden. 1996 wurde ein deutsch-lettisches Kriegsgräberabkommen vereinbart. Seitdem gelten die Gräber der Deportierten als Kriegsgräber. 1998 entwickelte der Volksbund die Idee ein Städte-Komitee zu gründen, um die Erinnerung lokal zu verankern und die Finanzierung zur Anlage und Pflege der neu zu schaffenden Gedenkstätte zu sichern. Zehn Kilometer von der Rigaer Altstadt entfernt, im Wald von Bikernieki, wurde eine würdige Gräber- und Gedenkstätte für die aus Deutschland nach Riga deportierten jüdischen Bürger*innen, für die lettischen Opfer, politisch Verfolgte sowie sowjetische Kriegsgefangene errichtet.

Mit dem Beitritt verpflichtet sich die Stadt Dorsten, 2.000 Euro für den künftigen Erhalt und die Pflege der Gräber- und Gedenkstätte Riga-Bikernieki zu leisten. Zudem fordern wir, dass der Rat der Stadt Dorsten auch finanzielle Mittel zur Verfügung stellt, um Jugendlichen und jungen Erwachsenen Besuche von Holocaust- oder anderen Gedenkstätten nationalsozialistischer Gewaltherrschaft zu ermöglichen. Dazu soll eine Stelle im Haushalt mit dem Titel „Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus“ mit 5.000 Euro eingerichtet werden. Schulen und Jugendgruppen sollen so die Möglichkeit haben, finanzielle Unterstützung aus dem eingerichteten Fördertopf für Fahrten zu Gedenkstätten zu beantragen. Auch Projekte sowie Workshops, die sich thematisch mit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft auseinandersetzen, sollen von dem Fördertopf partizipieren können. Denkbar sind Kooperationen mit und zwischen Schulen, dem Jüdischen Museum Westfalen sowie Vereinen oder Initiativen wie dem Bündnis „WIR IN DORSTEN GEGEN RECHTS“. Ebenso könnten der Integrationsrat und das Jugendparlament der Stadt Dorsten sowie die Stadtteilkonferenzen beteiligt werden.