„Stell Dir vor…“ –Tausende Menschen in Dorsten setzen auf dem Marktplatz ein Zeichen für Demokratie

Erwartet waren einige Hundert, gekommen sind Tausende – Der Dorstener
Marktplatz war am vergangenen Freitag, 26. Januar 2024, historischer
Schauplatz für die größte Kundgebung der letzten Jahrzehnte. Das Bündnis
gegen rechts hatte aufgerufen, im „Herzen der Stadt“ ein deutliches Zeichen
für ein offenes, vielfältiges Dorsten und gegen die unerträglichen
Fantasien und Hassparolen rechter Demagogen zu setzen. Mit Erfolg: über
5.000 Menschen folgten dem Aufruf. Neben den herausragenden Wortbeiträgen
des Bündnisses gegen rechts äußerten sich auch die Kirchen, Landrat Bodo
Klimpel, Bürgermeister Tobias Stockhoff und die Parteien mit klaren
Statements für ein tolerantes, buntes Dorsten. Auch der Vorsitzende der SPD
Dorsten, Swen Coralic, sprach zu den Teilnehmenden der Kundgebung.
„Unglaublich! Diese Atmosphäre! Dem Veranstaltungsteam – dem Bündnis gegen
rechts – gilt meine Hochachtung. Großer Dank! Das war ein unglaublich
starkes Signal. So viele Mitmenschen, die gemeinsam eine Botschaft an die
Welt gesendet haben: Liebe ist stärker als Hass! Wir sind mehr!“, fasst
Swen Coralic seine Eindrücke zusammen.

Es folgt der Redebeitrag des Vorsitzenden der SPD Dorsten, Swen Coralic.

Grußwort – Demonstration gegen rechts

Stell Dir vor, du bist fleißig, bringst gute Leistungen und
wirst wegen deines Namens nicht zum
Vorstellungsgespräch eingeladen.
Stell Dir vor, du arbeitest hart, bist loyal, lieferst gute
Ergebnisse und du bekommst weniger Gehalt als dein
Kollege, weil du eine Frau bist.
Stell Dir vor, du bist in Deutschland geboren,
aufgewachsen, hier zur Schule gegangen, hier
verwurzelt…
und in einem Nobelschuppen in der Nähe von Berlin
treffen sich Demagogen mit Einfluss, um sich über deine
Abschiebung auszutauschen.
Stell Dir vor, eine jüdische Fußballmannschaft wird mit
den Worten „Wir verbrennen Euch“ und dem Hitlergruß
von einer Sportanlage gejagt.
Und jetzt stell Dir vor, das ist kein schlechter Film, der
die Ereignisse der Weimarer Republik und der
Terrorherrschaft der Nationalsozialisten zusammenfasst,
sondern Deutschland im 21. Jahrhundert.
Stell Dir vor, das ist bittere Realität, fast 80 Jahre nach
der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz –
dem größten Übel der Menschheitsgeschichte.
Stell Dir vor, dass es Rattenfänger gibt, die dieses
Verbrechen, dieses Übel als „Fliegenschiss deutscher
Geschichte“ abtun.
Stell Dir das alles vor, im Hier, im Jetzt!
Stell Dir vor, dass es tatsächlich Demagogen gibt, die an
dem morgigen Holocaust-Gedenktag einen politischen
Stand organisieren, um für ihre Fantasien von
massenhaften Abschiebungen zu werben.
Stell Dir vor, das geschieht in Deutschland.
Stell Dir vor, das geschieht in Nordrhein-Westfalen –
nicht nur in Ostdeutschland. Nein!
Stell Dir vor, das geschieht in Dorsten!
Liebe Mitmenschen,
vielen Dank, dass ihr hier seid.
Vielen Dank, dass ihr die Vorstellungskraft habt, zu
sehen, wohin uns dieser Hass führen wird.
Und jetzt stell Dir vor, tausende erheben sich, tausende
schenken Liebe statt Hass, tausende sagen Ja zur
Demokratie, Nein zum Untergang unserer Freiheit!
Stell Dir vor, hier in Dorsten…heute!
Vielen Dank!